Dienstag, 11. September 2012

Rüdiger Jungbluth: Tickt so die Wirtschaft?

Neben einer Vielzahl von Klarnamen (von Augstein über Flimm bis zu Gauweiler) lässt der Autor einen Deutsche-Bank-Chef namens Bauer, einen blinden Medientycoon namens Binz in Nebenrollen auftreten sowie einen PR-Unternehmer Maschinger, der mit Moritz Hunzinger die Gemeinsamkeit der Nähe zu Rudolf Scharping aufweist. Man findet in dem Roman des Weiteren Versatzstücke aus dem Mannesmann-Prämien-Skandal, dem Siemens-Schmiergeld-Komplex und den HSH-Nordbank-Intrigen, eine große Menge aus Korruption, Verrat und Untreue.
Die Assperg-Zeitschriftentochter heißt Gruber & Lang und verlegt ein Magazin namens stern, einer seiner früheren Chefredakteure ("ein besonders aggressiver Chefcholeriker") heißt im Roman Funzel, wenn auch nicht Dr. Werner Funzel. Und wer bei der Beschreibung von Gosch-Chef Messmer ("die simple körperliche Größe dieses unerfahrenen, bisher durch nichts als verlegerische Pleiten ausgewiesenen, umso unwiderstehlicheren Schnösels") nicht an Springer-Vorstandschef Mathias Döpfner in seinen frühen Jahren denken muss, der ist eben kein Schelm.
(Aus: Die Zeit, 6. September 2012, S. 49)

Die Rezension bezieht sich auf das Buch:

Rainald Goetz, "Joahnn Holtrop. Abriss der Gesellschaft. Roman". Berlin: Suhrkamp, 2012, Ln., 343 Seiten, 19,95 €


Mein Blog befasst sich in einem umfassenden Sinn mit dem Verhältnis von Wissen, Wissenschaft und Gesellschaft. Ein besonderes Augenmerk richte ich dabei auf die Aktivitäten des Medien- und Dienstleistungskonzern Bertelsmann und der Bertelsmann Stiftung.

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