Dienstag, 30. Oktober 2012

Bernd Ulrich: Der große Sprung nach vorn - Europhoriker wie Daniel Cohn-Bendit, Robert Menasse oder Ulrich Beck machen aus Europa eine Ideologie. Das hat der Kontinent nicht verdient.

Offenbar ist den Europhorikern der europäische Nationalstaat fast peinlich, während sie ihn woanders geradezu bewundern. Zu diesem Minderwertigkeitskomplex gesellt sich – leider wieder ähnlich wie bei Wilhelm II. – ein bisschen Größenwahn. Wenn Europa sich nicht vereinigt, drohen ja angeblich, wir sahen es schon, weltweit Kriege, ohne Europa ist auch die Klimakatastrophe nicht zu verhindern, sagen etwa die Grünen. Selbst der hochvernünftige Bundestagspräsident Norbert Lammert kokettierte bei seiner Rede zum Tag der Deutschen Einheit mit diesem Gedanken: Die europäische Einigung sei »der historisch einzigartige, beispiellose und zugleich beispielhafte Weg ihrer Mitgliedsstaaten, nationale Souveränitätsrechte zu übertragen.« Beispiellos und zugleich beispielhaft? Am europäischen Wesen? Geht’s denn nicht auch mal halblang? Wollen wir den alten europäischen Kolonialismus nun in der Stuhlkreis-Variante wiederholen? Kann man nicht einfach sagen, dass Europa seinen Weg sucht und die anderen ihren und dann mal sehen?

Mein Blog befasst sich in einem umfassenden Sinn mit dem Verhältnis von Wissen, Wissenschaft und Gesellschaft. Ein besonderes Augenmerk richte ich dabei auf die Aktivitäten des Medien- und Dienstleistungskonzern Bertelsmann und der Bertelsmann Stiftung.

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