Dienstag, 29. Oktober 2013

PHILIP MADER: Scheitern auf Raten - Im Rahmen der internationalen Ausweitung von Finanzmärkten hatten Mikrokredite die Hoffnung geweckt, die Armut im „globalen Süden“ einzudämmen und Frauen zu emanzipieren. Doch leider ist keine positive Wirkung der Mikrofinanz nachzuweisen, im Gegenteil: Die Disziplinierung der Armen und die Abschöpfung von Mehrwert haben zugenommen. Zudem hat der Mikrofinanzsektor eine Reihe verheerender Krisen ausgelöst. Unser Autor erklärt, warum wir nicht mit mehr Schulden mehr soziale Gerechtigkeit schaffen werden.

Die Mikrofinanzindustrie arbeitet transnational, ist immer enger mit den traditionellen Finanzmärk- ten verwoben und bringt Kapital von Geberorganisa- tionen und Investoren in die entlegensten Winkel der Weltwirtschaft. Doch leider stehen den entwicklungs- politischen Hoffnungen, die in sie gesetzt werden, bis heute keine nachhaltigen Veränderungen im Sinne der Armutsreduktion gegenüber. Eine Reihe von groß angelegten Studien konnte in den letzten Jahren kei- ne Verbesserungen der Lebensumstände und sogar nur geringfügig mehr Unternehmertätigkeit der Ar- men nachweisen. Die Armen arbeiten demnach zwar etwas härter, verdienen aber nicht mehr, wenn sie ei- nen Mikrokredit haben.

Mein Blog befasst sich in einem umfassenden Sinn mit dem Verhältnis von Wissen, Wissenschaft und Gesellschaft. Ein besonderes Augenmerk richte ich dabei auf die Aktivitäten des Medien- und Dienstleistungskonzern Bertelsmann und der Bertelsmann Stiftung.

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