Dienstag, 5. November 2013

Joseph E. Stiglitz: Die Freihandelsfarce (TPP und TTIP)


Der allgemeinere Punkt, auf den ich bereits oben verwiesen habe, ist, dass Handelsverträge in der Regel wirtschaftlichen Interessen den Vorrang vor anderen Werten einräumen – dem Recht auf ein gesundes Leben etwa und dem Umweltschutz. Frankreich beispielsweise will eine „kulturelle Ausnahme“, die es dem Land gestatten würde, seine Filme weiter zu subventionieren – wovon die ganze Welt profitiert. Diese und andere umfassendere Werte sollten nicht verhandlungsfähig sein. Die Ironie ist, dass der soziale Nutzen derartiger Subventionen enorm ist, während die Kosten zu vernachlässigen sind. Glaubt denn wirklich jemand, dass französische Filmkunst eine ernste Bedrohung für einen sommerlichen Hollywood-Blockbuster bedeutet? Doch Hollywoods Gier kennt keine Grenzen, und Amerikas Verhandlungsführer machen keine Gefangenen. Und genau das ist der Grund, warum derartige Fragen schon vor Verhandlungsbeginn vom Tisch sein sollten. Andernfalls wird Druck ausgeübt, und es besteht die echte Gefahr, dass grundlegende Werte wirtschaftlichen Interessen geopfert werden.


Mein Blog befasst sich in einem umfassenden Sinn mit dem Verhältnis von Wissen, Wissenschaft und Gesellschaft. Ein besonderes Augenmerk richte ich dabei auf die Aktivitäten des Medien- und Dienstleistungskonzern Bertelsmann und der Bertelsmann Stiftung.

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