Donnerstag, 13. Februar 2014

Bjørn Lomborg: Der Biosprit-Wahnsinn. Die Biokraftstoff-Politik der EU kann die gesamten Emissionen in der Union wohl um kaum mehr als ein Promille reduzieren. Der vermehrte Widerstand gegen die zügellose Biospritindustrie könnte den Weg für eine rationale Klimaschutzpolitik ebenen.

"Sollte das Ziel der EU, im Jahr 2020 mindestens 10 Prozent des Bruttoenergieverbrauchs im Verkehrsbereich aus regenerativen Quellen bereitzustellen, komplett mit Biokraftstoffen realisiert werden ..., würden sich die Kosten für die EU-Steuerzahler auf etwa 13,8 Milliarden Euro erhöhen. Schon jetzt wird für den Anbau von Energiepflanzen in der EU ein Anbaugebiet größer als die Fläche Belgiens oder aller Agrarflächen Portugals benötigt, was die natürliche Landschaft Europas stark beeinflusst. Diese Anbaugebiete für Biokraftstoffe verbrauchen mehr Wasser als die Flüsse Elbe und Seine gemeinsam. Aus moralischer Sicht am bedenklichsten ist es jedoch, dass in einer Welt, in der fast eine Milliarde Menschen hungern, Nahrungsmittel und Ackerland zur Kraftstoffherstellung zweckentfremdet werden. Laut Schätzungen wird für die europäische Biokraftstoff-Produktion eine Nutzfläche gebraucht, auf der genügend Nahrungsmittel angebaut werden könnten, um 100 Millionen hungernde Menschen zu ernähren. Das Biokraftstoff-Programm der USA, welches fast zweimal so gross ist, verbrennt etwa 5 Prozent der weltweit produzierten Kalorien."

(Aus: Neue Zürcher Zeitung, 13. Februar 2014, Nr. 36, S. 21)

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