Mittwoch, 22. Oktober 2014

Bertelsmann macht Geschäfte mit der Bildung (Steffen Roski)

Bertelsmann gehört zu den weltweit größten Medien- und Informationsdienstleistungskonzernen. Bereits im ZEIT-Interview vom 20. Februar 2014 hat Bertelsmann-Chef Thomas Rabe moniert, der Konzern sei im "Bildungsgeschäft" noch nicht so weit wie er sich dies wünsche. Mit der Übernahme von Relias exekutiert Bertelsmann nun den Einstieg in den US-Bildungsmarkt. Das globale Wachstumsvolumen im "Bildungsmarkt" liegt bei etwa 4 Billionen Euro. Da verwundert es nicht, dass Bertelsmann vor allem mit E-Learning-Plattformen in den USA reüssieren will. Gelingt das US-Geschäft, dann wird dieses "Best-Practice-Beispiel" auch in Europa und sonstwo Schule machen. Bertelsmann hat deshalb ein großes Interesse daran, dass das Freihandelsabkommen TTIP zustande kommt. Der Umweg über die USA eröffnet dem Konzern dann den ungehinderten Marktzutritt im EU-Raum. Und die "gemeinnützige“, das heißt steuerlich begünstigte Bertelsmann Stiftung hat längst die Vorarbeit geleistet. Sie berät Bildungsministerien, Schulbehörden und Hochschulen. Damit sind die institutionellen und politisch-personalen Rahmenbedingungen in jahrzehntelanger Lobby- und Netzwerkarbeit geschaffen worden, um ungehindert von kritischer öffentlicher Debatte den "Bildungsmarkt" zu erobern.

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