Donnerstag, 9. April 2015

Stefan Betschon: Psychologie und Big Data

"Der amerikanische Psychologe James Pennebaker hat bereits in den 1990er Jahren angefangen, in geschriebenen Texten Hinweise zu suchen, die etwas über die Gefühlslage des Autors aussagen. Er hat zum Beispiel herausgefunden, dass Leute, die mit sich selber Mühe haben, häufiger 'Ich' sagen. Durch die häufige Verwendung dieses Pronomens unterscheiden sich etwa Lyriker, die sich umgebracht haben, von anderen, die eines natürlichen Todes gestorben sind. Es sind interessanterweise Funktionswörter, die den Unterschied machen, Wörter, die in einem Satz keine lexikalische Bedeutung besitzen, die rein grammatische Funktionen übernehmen. Im Englischen sind das laut Pennebaker rund 500 Wörter, ein Prozent des Wortschatzes. Der Psychologe hat Computer-Software entwickelt, die durch die Analyse dieser Wörter den emotionalen Gehalt einer schriftlichen Äusserung erfassen kann."

Quelle: Neue Zürcher Zeitung, 9. April 2015 (Nr. 81, 236. Jg.), S. 38.

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