Samstag, 2. Mai 2015

Francesco Maiani: Seenotrettung im Mittelmeer- eine verpasste Chance. Wenn die EU wirklich daran interessiert ist, den Tod weiterer Menschen im Mittelmeer zu verhindern, darf sie sich nicht länger hinter unverbindlichen Formulierungen verstecken. Ohne ein echtes Programm zur Seenotrettung geht es nicht.

"Als sich im Oktober 2013 die Tragödie vor Lempedusa ereignete, unternahm die EU keine bedeutsamen Massnahmen. Italien lancierte 'Mare nostrum' allein, ohne direkte Unterstützung der EU, für neun Millionen Euro monatlich. Theoretisch hätte Rom für alle 100 000 Geretteten die Verantwortung über- und deren Fingerabdrücke abnehmen müssen. Statt dessen griff Italien zur 'Selbsthilfe' und verzichtete auf die Fingerabdrücke. Ein ausgesprochener Fortschritt im Vergleich zur 'Selbsthilfe', die man 2009 gewählt hatte - nämlich die Migranten zurück in die unmenschlichen Zustände in Libyen zu schicken. Diesmal reagierten aber die anderen EU-Staaten empört, da Italiens Verhalten direkt ihre Interessen berührte."

Quelle: http://www.nzz.ch/meinung/debatte/eine-verpasste-chance-1.18530872

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