Mittwoch, 27. Juli 2016

Steffen Roski: Über Terrorismus

Als Soziologe, Zeitungsleser, User sozialer Medien wundere ich mich darüber, dass Gegenwartsdiagnosen zum sich Bahn brechenden Zeitalter des Terrors Mangelware sind. Durch Zufall - im wahren Sinne eines Zu-Fallens - begegnete mir vor wenigen Tagen die zweite Ausgabe der im Jahre 1979 vom Wagenbach-Verlag aufgelegten Zeitschrift “Freibeuter“. Angelockt von einem Text Gunnar Heinsohns über Immanuel Velikovsky blätterte ich dann rasch weiter und stieß auf einen Essay aus der Feder von Jean Baudrillard mit dem Titel “Im Schatten der schweigenden Mehrheit“. Vor fast vierzig Jahren erschienen, ist dieser Text bei weitem besser als alle heutigen Versuche der Welterklärung durch Wissenschaft und Publizistik. Er liest sich wie eine aktuelle Diagnose, auf die zumindest ich gewartet habe.
Um Baudrillards Thesen Geltung zu verschaffen, werde ich sie nach und nach zitieren und mir erlauben, eigene Gedanken anzufügen. Dies heißt zugleich, dass ich aus “Im Schatten der schweigenden Mehrheit“ jene Passagen auswähle, die mir geeignet erscheinen, die heutige Situation 2016 zu beleuchten. Der Text bietet darüber hinaus noch zahlreiche weitere gegenwartsdiagnostische Anknüpfungspunkte, die ich unberücksichtigt lasse. Lesen wir also in den Anfang des Textes, den der Autor “Vom Widerstand zum Hyperkonformismus“ überschrieben hat, hinein:
“Das Auftauchen der schweigenden Mehrheiten muß im gesamten Kreislauf des historischen und sozialen Widerstandes angesiedelt werden. Des Widerstands gegen die Arbeit natürlich, aber auch des Widerstands gegen die Medizin, die Schule, die Sicherheit und gegen die Information. Die offizielle Geschichte nimmt in ihre Darstellungen nur den ununterbrochenen Fortschritt des Sozialen auf und verbannt alles, was nicht zu diesem glorreichen Tatbestand beiträgt, … ins Reich der Finsternis.“
Wie wahr. Baudrillard findet einen passgenauen Begriff: die schweigenden Mehrheiten. Tatsächlich tauchen diese Multiplizitäten zombiehaft auf. Massenmedien, Politiker und Beobachter alles Gesellschaftlichen zeigen sich überrascht. Ein aktuelles Beispiel: Leute, die alles andere als kundige Leser von Zeitungen und Magazinen sind, skandieren öffentlich lautstark “Lügenpresse“. Sogenannte Leitmedien sehen sich unter Druck gesetzt, alerte Leitartikler, die längst in biedermeierliche Hipster-Parallelwelten abgetaucht sind, sehen sich genötigt, Stellung zu beziehen, Hassbotschaften zirkulieren in den Social Networks, einst aseptische Diskursuniversen krachen unvermittelt in die Gettos der Namenlosen. Und während dies geschieht, betreibt die “offizielle Geschichte“ ihr Alltagsgeschäft: Lob des Bestehenden und Gestaltung des “ununterbrochenen Fortschritt des Sozialen“.
Weiter Baudrillard:
“Nun hat aber der Widerstand gegen das Soziale in all seinen Erscheinungsformen ganz im Gegensatz zu den naheliegenden Vermutungen (das Soziale habe endgültig den Sieg davongetragen, die Bewegung sei irreversibel und der Konsensus über das Soziale total) schnellere Fortschritte gemacht als das Soziale selbst.“
Wer Zweifel hat, betrachte die jüngste Gewaltwelle überall auf der Welt, von der die ökonomisch entwickelten Gesellschaften ganz und gar nicht ausgenommen sind: USA, Frankreich, Japan, Belgien, Deutschland.
Ich lasse jetzt einiges aus und lese etwas später dann dieses:
“Man hat immer geglaubt - und dies ist die Ideologie der Massenmedien selbst -, daß es die Medien sind, die die Massen einhüllen. Man hat das Geheimnis der Manipulation in einer ausgeklügelten Semiologie der Massenmedien gesucht. Doch bei dieser naiven Logik der Kommunikation hat man vergessen, daß die Massen ein Medium sind, das stärker ist als alle Medien, daß sie es sind, die die Medien einhüllen und absorbieren - oder daß es zumindest keine Vorherrschaft des einen über das andere gibt. Der Prozeß der Massen und der der Medien ist ein und derselbe. Mass(age) is message.“
Vor diesem Hintergrund mutet das Wort Leitmedium geradezu lächerlich an. Schlimmer nur, dass Journalisten und politische Meinungsbildner in einer kaum überbietbaren Hybris vermeinen, noch so etwas wie eine ätherische Deutungshoheit zu besitzen, während die irdische Definitionsmacht tatsächlich bei den Massen liegt. Ein Prozess der Entfremdung zwischen Elite und Masse, der immer auch eine Entfernung impliziert, kommt in sein reifes Entwicklungsstadium und ist irreversibel geworden.
Im Ökonomischen ergehen sich die Massen - “wir, Sie, alle“ - in asozialem Konsum, hegen grenzenlose Erwartungen an die Medizin, erheben “Anspruch an das Soziale als Gut des individuellen Konsums“. In der Gesamtbetrachtung ergibt sich nach Baudrillard dieses Bild:
“Parodie und Paradox: in den für sie vorgezeichneten Wegen des Sozialen gelangen die Massen durch ihre Trägheit selbst über die Logik und die Grenzen dieses Weges hinaus und zerstören das ganze Gebäude. Eine destruktive Hypersimulation, ein destruktiver Hyperkonformismus …, der alle Anzeichen einer siegreichen Herausforderung aufweist - niemand kann die Macht dieser Herausforderung, der Umkehrung, die er dem ganzen System auferlegt, ermessen. Genau darin liegt heute der wirkliche Einsatz, in dieser tauben, unausweichlichen Auseinandersetzung der schweigenden Mehrheit mit dem Sozialen, das ihnen aufgezwungen wird, in der Hypersimulation, die die Simulation verdoppelt und sie gemäß ihrer eigenen Logik ausrottet … .“
Das Soziale ist Destruktionsfeld der Massen - und des Terrorismus. Ich lasse wieder Baudrillard sprechen:
“Der Terrorismus … zielt … auf … das Soziale. Als Antwort auf den Terrorismus des Sozialen zielt der derzeitige Terrorismus auf das Soziale. Er zielt auf das Soziale, so wie dieses heutzutage produziert wird - als ein allumfassendes, in alle Zwischenräume dringendes, nukleares, gewebeförmiges Netz der Kontrolle und der Sicherheit, das uns von allen Seiten belagert und uns, uns alle, zur schweigenden Mehrheit macht. Eine hyperreale, unfaßbare Sozialität, die nicht mehr mit Gesetz und Repression operiert, sondern mit der Infiltration bestimmter Modelle, nicht mehr mit Gewalt, sondern mit Überreden/Widerraten - und genau darauf antwortet der Terrorismus mit einem ebenfalls hyperrealen Akt, der von vornherein den konzentrischen Kreisen der Medien und der Faszination geweiht ist, der von vornherein nicht etwa irgendeiner Repräsentation oder einem Bewußtsein gilt, sondern der geistigen Verlangsamung durch Kontinuität, Faszination und Panik, nicht etwa der Reflexion oder der Logik von Ursache und Wirkung, sondern der Kettenreaktion durch Ansteckung - einem Akt, der sinnentleert und folglich ebenso unbestimmt wie das System, das er bekämpft, oder besser gesagt, in das er sich einfügt als höchster oder infinitesimaler Punkt der Implosion … und daher zutiefst homolog mit dem Schweigen und der Trägheit der Massen.“
Regelmäßig verfehlen sogenannte Terrorexperten, also die medialen Erklärer terroristischer Akte, diesen Punkt. Mir scheint, diesen Experten beschleicht sogar eine gewisse Erleichterung, wenn der terroristische Akt einem politischen Akteur zugerechnet werden kann. Dann nämlich ließe sich so etwas wie ein Sinn der Tat heranassoziieren. Kämpft der Daesh nicht für ein Kalifat und damit gegen jene, die dies mit militärischen Mitteln verhindern wollen? Wie sind Terrorakte “einsamer Wölfe“ zu bewerten? Handelt es sich um psychisch Labile oder um “Daesh-Soldaten“? Oder trifft alles mögliche zu? In den Nachrichtennächten der Medien werden diese und ähnliche Fragen bis zum Erbrechen durchgekaut. Regelmäßig nicht thematisiert und nicht befragt wird die Form des Sozialen, in die der Terrorakt interveniert. Fremdattribution schlägt Selbstattribution regelmäßig aus dem Feld. Baudrillard gelangt zu dem Schluss:
“Terrorismus … ist nur deshalb einzigartig und unlösbar, weil er irgendwo und irgendwann unberechenbar zuschlägt, weil er irgendwen trifft - sonst wäre er nur Erpressung oder eine militärische Kommandoaktion. Seine Blindheit ist die genaue Antwort auf die Undifferenziertheit des Systems, das seit langem nicht mehr zwischen Zielen und Mitteln, zwischen Henkern und Opfern unterscheidet. Sein Akt richtet sich in der mörderischen Unterschiedslosigkeit der Geiselnahmen genau gegen das charakteristischste Produkt des ganzen Systems: gegen das anonyme und vollkommen undifferenzierte Individuum, den Begriff, der jedem anderen substituierbar ist. Paradoxerweise muß man sagen: die Unschuldigen zahlen für das Verbrechen, nichts zu sein, ohne Bestimmung zu sein; sie zahlen dafür, daß sie ihres Namens durch ein System beraubt worden sind, das selbst anonym ist und dessen reinste Verkörperung sie nun darstellen. Sie sind die Endprodukte des Sozialen, die Endprodukte einer abstrakten und fortan weltweiten Sozialität. In diesem Sinne, eben in ihrer Eigenschaft als irgendwer, sind sie die prädestinierten Opfer des Terrorismus.“
Der Terrorakt erscheint als eine Katastrophe, die auf das Soziale einwirkt, genau so wie eine Naturkatastrophe ebenfalls jede und jeden treffen kann. Ich möchte an dieser Stelle aufmerksam machen auf die Unterscheidung von Risiko/Gefahr, die Niklas Luhmann angesichts ökologischer Szenarien in den 1980er Jahren in die sozialwissenschaftliche Diskussion brachte. Eine Gefahr kann nur erlebt werden, sie bricht einfach über uns herein. Ein Risiko dagegen unterliegt der Beeinflussung durch Handelnde und das Eintreffen eines riskanten Ereignisses kann entsprechend gemindert oder ganz und gar ausgeschlossen werden. Aus diesem Kalkül heraus erscheinen auch alle medialen Beschwichtigungen dergestalt, dass es wahrscheinlicher sei, Opfer etwa des Straßenverkehrs als Opfer eines terroristischen Anschlags zu werden, verfehlt. Baudrillard erkennt hellsichtig den Terrorismus als Gefahrenlage, deshalb auch das politische Mantra der niemals zu 100 Prozent herzustellenden Sicherheit, die allerdings wiederum von der schweigenden Mehrheit um so lautstärker eingefordert wird.
Massen, Medien, Terrorismus - das ist Baudrillard zufolge die Trias, welche das Soziale zur Implosion bringen wird. Entscheidend ist aus meiner Sicht, dass dieser Ansatz nahelegt, im Angesicht des Terrors das zu tun, was vornehmliche Aufgabe politischer, journalistischer und wissenschaftlicher Analyse sein sollte: nämlich danach zu fragen, wie es um die Werte und Institutionen kapitalistischer Gesellschaften bestellt ist. Ein trotziges Weiterwursteln, ein ins paranoiahafte gesteigertes Sicherheitsdispositiv sowie das Beharren darauf, dass der konsumistische Lebensstil nicht zur Disposition stehe, sind sicherlich nicht die Antworten, die benötigt werden.



Sonntag, 17. Juli 2016

Steffen Roski: DIE ZEIT - Leitmedium der Parallelgesellschaft


Harald Martenstein, leicht derangierter und durch und durch verspießter Kolumnist der Lifestyle-Beilage zur Hamburger Wochenzeitung DIE ZEIT, dem Zeitmagazin, berichtete vor einigen Wochen darüber, wie er am Frankfurter Hauptbahnhof von bandenmäßig organisierten Kleinkriminellen abgezogen worden ist. Ich erspare mir die Nacherzählung seiner Schilderung. ZEIT-Leser, die sich an dessen Geschreibsel aufgeilen und dort ihre kleinbürgerlichen Vorurteile Woche für Woche zu bestätigen suchen, werden sich erinnern. Allen anderen sei nur so viel gesagt: Ausgangspunkt des Martensteinschen Erlebnisses war eine junge Frau dunklen Typs, die dem alten notgeilen Sack sofort irgendwie sympathisch erschien. In dieser kleinen Martenstein-Geschichte spiegelt sich vieles, was für die ZEIT-Redaktion insgesamt gilt: eine völlig verzerrte Sicht auf die Gesellschaft nämlich, auf die Giovanni di Lorenzo und Konsorten aus den Butzenscheiben ihrer behaglichen Designer-Behausungen in Eppendorf, Ottensen oder wo es sich sonst noch teuer und edel wohnen lässt, blicken.
Mir liegt hier gerade der Politikteil vom 30. Juni 2016 vor. Mustereuropäer Giovanni di Lorenzo, für den das One-Man-One-Vote-Prinzip keine Gültigkeit besitzt, gab doch der deutsch-italienische Stimmbürger bei der letzten Wahl zum Europaparlament selbstverständlich zwei Wahlzettel in die Urne, stellt dort die selten dämliche Frage: “Wie viel Volk darf’s denn sein?“ Dem schnöseligen Leitartikler gelingt dort eine hübsche Selbstcharakterisierung. Schauen wir einmal genauer hin, wie sich der haargelgeglättete Hamburger Schönschreibling sieht: Als “Welterklärer“ nämlich, der sich der “europäischen Idee verbunden fühlt“. Der ZEIT-Chefredakteur ist stets im Kreise der “Richtigen“, hält sich für einen “aufgeklärten und politisch interessierten, weltläufig und liberal gesinnten Menschen“. Dass er sich selbst zum Kreis der “politischen, gesellschaftlichen und kulturellen Eliten“ zählt, ist nichts als eine bare Selbstverständlichkeit. Er und seine ZEIT-Mischpoke haben “über Jahrzehnte“ alles mögliche “an Gutem und Bewahrenswertem aufgebaut“, “im September 2015“ spontan und großzügig “Hilfe für Menschen, die Krieg und Tod entflohen sind“ geleistet. Hier von Gutmenschen zu reden, trifft es nicht, Schönling di Lorenzo ist ein Edelmensch, eigentlich kaum Mensch mehr, sondern sich selbst gebärender Geist.
Ich schlage in derselben Ausgabe ein paar Seiten weiter und finde einen possierlichen Besinnungsaufsatz von Heinrich Wefing, in dem der Autor seine verspießten Scheiß-Alltagserlebnisse einfließen lässt. Wefing gibt mit seinen beiden Plagen, “fast 16 und 13 Jahre alt“, an. Sie wachsen “behütet auf, aber sie bekommen vieles mit. Sie sehen abends die Nachrichten, sie sind im Netz unterwegs. Hören von Putin, von Trump, von Erdogan. Und manchmal fragen sie mich, in letzter Zeit häufiger: Spinnen die eigentlich alle?“
Väter wie ZEIT-Autor Wefing definieren ihren beschissenen Alltag inklusive Kindererziehung als “Großprojekt schlechthin“. Doch in letzter Zeit wird das Weichspülprogramm gestört: “Man hat so seine Gedanken, man hat so seine Sorgen. Und in den letzten Monaten beschleicht mich immer häufiger ein mulmiges Gefühl. Das Gefühl, dass sich gerade etwas ziemlich Grundlegendes verändert. Für mich, aber auch für meine Kinder. In was für einer Welt werden sie eigentlich erwachsen?“ Tja, Wefing, so eine verfickte Scheiße auch. Nichts wird’s für dich und deinen Kindern mit einem entspannten Verhältnis “zu diesem Deutschland, heiter und selbstbewusst, so wie man es auch aus anderen Ländern kennt, in denen die Menschen unbefangen ihre Flagge schwenken.“ Wefings Idealwelt ist die des “Mehr“: “Mehr Sicherheit, mehr Toleranz, mehr Reichtum, mehr Freiheit“, eine Welt, “die voller Optionen ist und fast frei von Widerständen“. Schon kacke, denn seit einiger Zeit sind “die Fundamente plötzlich wieder in Gefahr. Was selbstverständlich schien, ist nicht mehr selbstverständlich. Das ist für meine Generation eine ziemlich verstörende Erkenntnis.“ So what? Bei Pappa Wefing im Kuschelwohnquartier ist die Welt ja ganz OK, seine Designer-Kids lernen Sprachen “und Klavier und Volleyball“. Und das Beste: “Als letztes Jahr die Flüchtlinge kamen, da sind sie losgezogen mit ihren Freunden und haben geholfen, in Kleiderkammern und Unterkünften, einfach so. Wir haben sie nicht dazu gedrängt, sie haben es von sich aus getan, es schien ihnen richtig, und wir, die Eltern, waren ziemlich stolz darauf.“
Drei ZEIT-Eindrücke - der naive Onkel Martenstein, Eliten-Giovanni und Projektpappa Wefing, drei Eindrücke, die m.E. für sich selbst sprechen, um deutlich zu machen, in welchem Paralleluniversum die Schreiberlinge des Hamburger Wochenblättchens schweben. Für Martenstein besteht die Welt nur aus ihm sympathischen Menschen. Wird er von einer solchen Person angekobert, blendet der sich ansonsten so weltkundig gebende Lifestyle-Kolumnist die Tatsache total aus, dass es zum Wesen bandenförmig organisierter Kriminalität gehört, die Naivität dieser Kindchenschemasicht auf andere Menschen für sich nutzbar zu machen. Di Lorenzo, ganz der glatt lackierte Edel-Stilist, sieht sich im Pantheon des Journalismus aus dessen ätherischen Sphären er den Weltenlauf betrachtet und sich zunehmend ob der sich stetig vergrößernden Zahl an Kretins und Idioten am Boden angeekelt abwendet. Und dann ist da noch Wefing, ganz Hipster-Pappa, der beim Soja-Latte mit seinen schwerstbegabten Plagen über Putin, Trump und Edogan parliert. Währenddessen besorgt dann eine wahlweise portugiesische oder polnische Putze den Haushalt, damit die Kiddies mit frisch gebügeltem Hoodie in der Flüchtlingsunterkunft aufschlagen können.
DIE ZEIT ist ein Organ für eine Parallelgesellschaft, für Studienräte, die außerhalb von Bildungseinrichtungen die Welt bloß als Teilnehmer von Bildungsreisen in den Sommerferien kennen, für abgebrühte Hipster aus der Kreativszene, die sich ihr Surrogat von Welt und Gesellschaft aus dem wöchentlichen Weichspülprogramm von DIE ZEIT und Zeitmagazin ziehen, für neureiche Erben, Galeristen und Kunsthändler, überhaupt für sogenannte Schaffende in Kunst, Kultur und Wissenschaft.
Witzig, dass di Lorenzo & Co. sich in ihrem Schickimicki-Echoraum selbstverständlich als Vertreter eines “Leitmediums“ betrachten. Blöd nur, dass sich außerhalb der ZEIT-Bubble niemand um die Meinungen der Hamburger Edelgazette mehr schert.